Wie Sie Hashimoto frühzeitig erkennen
Hashimoto wird regelmäßig zu spät von Ärzten erkannt.
Durch die späte Diagnose entsteht bei Patienten unnötiges Leid, da die Behandlung zu spät eingeleitet wird. Hashimoto wird oft erst dann erkannt, wenn die Schilddrüse bereits stark geschädigt wurde und schon permanente Schädigungen vorliegen.
Das muss jedoch nicht sein, da durch Proaktivität sowohl von Seiten des Patienten, als auch des Arztes, Hashimoto bereits frühzeitig erkannt werden kann.
Symptome sind der wichtigste erste Indikator
Die Symptome von Hashimoto sind insbesondere am Anfang sehr unspezifisch. Das heißt, sie sind so allgemein, dass sie von allen möglichen Problemen ausgelöst werden könnten. Dadurch werden die Symptome oft nicht Hashimoto zugeordnet.
Typische erste Anzeichen für Hashimoto sind:[1]
- Leichte Müdigkeit und Antriebslosigkeit
- Leichte Konzentrationsprobleme
- Leichte Grippeartige Symptome
- Schmerzende Muskeln, oder Gelenke
- Kopfschmerzen
- Ausschläge
- Schwellungen im Nacken
Die Symptome können für einige Monate vorhanden sein, sich mit der Zeit verstärken, oder auch verschwinden. Mit der Zeit werden sie in der Regel jedoch durch stärkere, eindeutigere Hashimotosymptome ersetzt. Das heißt, klarere Symptome von Unter-, oder Überfunktion.
Wir befassen uns in einem anderen Artikel genauer damit, wie sich die Symptome während dem Verlauf von Hashimoto verändern.
Ein umfassender Bluttest ist essentiell für die Diagnose
Generell wird von vielen Ärzte nur der sogenannten TSH Wert getestet, um die Schilddrüsenfunktion zu überprüfen.[2]
Der TSH Wert ist ein guter erster Indikator, falls ein Patient eine langfristige und ausgeprägte Schilddrüsenunterfunktion, oder -überfunktion hat.
Bei Hashimoto ist der TSH Wert jedoch nur begrenzt für die Diagnose geeignet, da der Wert stark schwanken kann.
Sinnvoller ist, einen breit gefassten Bluttest zu ordern, der Schilddrüsenhormone erfasst und insbesondere auch Antikörper, welche die Schilddrüse angreifen.
Mehr Tests bedeuten natürlich, dass die Rechnung für die Krankenkasse höher wird. Auf Ärzte wird ein hoher Kostendruck durch gesetzliche Krankenkassen aufgebaut. Bestellt ein Arzt nicht alle sinnvollen Tests für Sie, heißt das nicht, dass er ein schlechter Arzt ist. Das kann einfach an den Daumenschrauben durch die Krankenkasse liegen.
Wer als aufgeklärter Patient jedoch der Meinung ist, ein detaillierter Test wäre sinnvoll, der kann den Arzt meist für das Ordern eines detaillierteren Tests überzeugen. Wer Privatpatient, oder Selbstzahler ist, der wird es dagegen weitaus leichter haben, direkt ein ausführliches Blutbild zu bekommen.
Essentielle Tests für die Hashimoto Diagnose
Ein Test für Hashimoto sollte mindestens aus den folgenden Tests bestehen: [3]
Hormone
- TSH
- freies T3
- freies T4
- reverses T3
Antikörpertest
- TPOAK (Thyreoperoxidase-Antikörper)
- TGAK (Thyreoglobulin-Antikörper)
Es gibt noch weitere Werte, welche man zur Beurteilung der Schilddrüsengesundheit bestimmten kann. Die obigen Werte sind jedoch für das Erkennen von Hashimoto am wichtigsten.
Ultraschall kann bei der Diagnose helfen
Nicht jede Hashimotoerkrankung zeigt sich in den Blutwerten.
Eine Ultraschalluntersuchung kann dabei helfen bereits vorhandene Schäden an der Schilddrüse zu beurteilen, unabhängig von den Blutwerten.[4] Da Ultraschalluntersuchungen schnell, einfach und billig sind, lassen sich so einige Hashimotopatienten identifizieren, die ohne Ultraschall durchs Raster gefallen wären.
Ultraschall ist jedoch nicht geeignet, um Hashimoto sehr frühzeitig zu diagnostizieren, da die Methode nur sehr deutliche Schäden detektiert. Für eine frühzeitige Diagnose sind Blutwerte besser geeignet.
Weswegen Ärzte bei der Hashimoto Diagnose manchmal falsch liegen
Hashimoto ist gar nicht so einfach zu diagnostizieren.
Es gibt so viele Tests für die Schilddrüse, dass es dem Laien leicht so erscheint, als ob eine exakte Beurteilung des Gesundheitszustandes jederzeit möglich wäre.[5]
Blutwerte schwanken und sind nicht 100% zuverlässig
Blutwerte bei Hashimoto variieren stark im Zeitverlauf. Hashimoto verläuft nicht konstant, sondern dynamisch. Ein Rauf-und-Runter ist bei Hashimotos normal, sowohl bezüglich der Symptome, als auch der Blutwerte. Bei vielen Patienten verläuft die Erkrankung in Schüben. Befindet sich ein Patient gerade zwischen Schüben, so können die Blutwerte durchaus in Ordnung aussehen. Ein einziger Bluttest liefert nur eine Momentaufnahme, keinen Zeitverlauf.
Vermutet man Hashimoto, so kann es Sinn machen, Bluttests nach einiger Zeit zu wiederholen. Idealerweise zu einem Zeitpunkt, wo man sich wirklich auch schlechter fühlt und einen Schub vermutet.
Normal ist etwas anderes, als ideal
Es gibt noch weitere Gründe, warum Bluttests nicht immer eindeutige Resultate liefern. Ein Grund ist, dass man mit einem Bluttest nur einen kleinen Teil des Körpers betrachten kann. Man versucht über Substanzen, die im Blut schwimmen, zu beurteilen, wie es den Organen und Körpergeweben geht. Die Werte im Blut können aber deutlich schwanken. Viele krankhafte Vorgänge im Körper spiegeln sich nicht im Blut wieder.
Bluttests basieren zudem auf bevölkerungsbasierten Normen. Das heißt, Blutwerte werden als normal definiert, wenn man in etwa in dem Bereich liegt, den man bei vielen anderen Menschen findet. Das Problem ist jedoch, dass die Werte zwischen verschiedenen Werten stark schwanken. Bluttests liefern dann zwar trotzdem einen Wert, aber man weiß nicht, was für die entsprechende Person normal wäre.
Außerdem haben viele Menschen heutzutage eine ungesunde Ernährung und fühlen sich nicht 100% gesund. Trotzdem werden die Werte solcher Menschen für die Bildung des Referenzbereiches verwendet. Die Frage ist, will man einfach nur durchschnittlich und normal ein, oder sich top fit fühlen? Die Referenzbereiche helfen nur zu interpretieren, wann jemand normal ist, nicht top fit.
Das heißt nicht, dass Blutwerte nicht hilfreich bei Hashimoto wären. Im Gegenteil, sie sind essentiell für die Diagnose.
Leider gehen oft erst bei stärkeren, oder fortgeschrittenen Krankheitsverläufen bei Hashimoto die „Warnlampen“ bei Bluttests an. Erst dann sackt man vom „normalen“ Referenzbereich in den eindeutig kranken Bereich ab.
Jedoch haben die meisten Patienten sich bereits lange zuvor schlecht gefühlt. Sie merken, dass etwas nicht stimmt, obwohl die Blutwerte noch „normal“ sind.
Viele Ärzte arbeiten leider nach dem Prinzip, erst zu handeln, wenn Körperfunktionen bereits klar beschädigt sind, anstatt einen idealen Gesundheitszustand anzustreben.
Sinnvoller wäre es daher, bereits frühzeitig auf erste Anzeichen von Hashimoto zu reagieren. So kann der Verlauf der Krankheit frühzeitig aufgehalten werden. Das Stichwort hierfür ist präventive Medizin, die in Deutschland jedoch sehr wenig ausgeübt wird.